Da der Techniker nicht vor 10h00 bei uns sein wird, haben wir Zeit für ein gemütliches Frühstück. Dafür bekommen wir anderen, und zwar tierischen Besuch! Wir machen große Augen, als plötzlich ein Storch über die Wiese stolziert und sich uns an der Kaimauer, nur ca. 5 Meter vom Boot entfernt, von seiner schönsten Seite präsentiert! Wie gut, dass ich meine Kamera griffbereit habe. Ein Storch mitten in einem Industriegebiet, mitten in der Stadt!?
Wenig später versucht ein neuer Techniker sein Glück. Er hat zwar auch nicht das passende Ersatzteil dabei, bringt aber das Boot mit etwas Improvisation und den Worten "So, das sollte bis zum Ende der Woche halten" wieder in Gang. Aaaahja, klingt ja sehr überzeugend und vertrauenerweckend. Ob wir überhaupt die wenigen Meter bis zum zweiten Strasbourger Sportboothafen am Bassin de l'Hopital schaffen? Dorthin will uns der Techniker noch folgen, um einen letzten prüfenden Blick auf den Motor zu werfen. Aus einem Telefonat mit unseren Schweizer Freunden erfahren wir, dass im Hafen der letzte verfügbare Liegeplatz eigens für uns reserviert worden ist! Sie selbst wollen jetzt noch ein Stück fahren, dann aber im Nachmittag wieder zu uns stoßen. So machen wir uns auf und durchfahren die letzte - und für diesen Tag auch einzige - Schleuse in Strasbourg. Als wir im Hafen zum Parkmanöver auf den Liegeplatz ansetzen, laufen am Ufer mehrere Leute händefuchtelnd und laut rufend "Non, pas ici, c´est réservé" rufend längs. "Oui, pour nous!", rufen wir zurück". "Ah, c'est vous, la NORMANDIE?" (so der Name unseres Bootes) "Eh oui, c'est nous!" "Aaaah, enfin, venez, venez!" und man tritt sich vor lauter Hilfsbereitschaft beim Festmachen des Bootes fast gegenseitig auf die Füße. 
Die Pächterin, eine reizende ältere Dame, ist ganz bemüht um uns, da sie natürlich von unseren technischen Problemen erfahren hatte. Wir sollten es uns nun hier gemütlich machen, was wir auch tun! So ein schöner Liegeplatz mitten in der Stadt! Große Bäume spenden Schatten, auf dem Grün stehen Brauereitischgarnituren für die Gäste parat - perfekt! Wir lassen uns nicht zuletzt wegen der enormen Hitze Zeit und starten erst im frühen Nachmittag zu einem Bummel durch das alte Gerberviertel "La Petite France" mit seinen malerischen Fachwerkhäusern und dem Strasbourger Münster.
Angesichts des wunderschönen Liegeplatzes beschließen wir, abends im Hafen zu Grillen anstatt Essen zu gehen, und so kehren wir nach einem Stopp im Supermarkt mit leckeren Schweinereien beladen wieder zum Hafen zurück. Unsere Schweizer Mitreisenden sind auch schon da und wir genießen gemeinsam im Schatten ein, zwei Gläser Wein und erzählen von den Erlebnissen der letzten Stunden. Während später mein Schwager sich um Grill und Glut kümmert, laufe ich noch einmal um das Hafenbecken herum, um ein paar Aufnahmen von unserem Liegeplatz zu machen. Pünktlich zum Essen bin ich wieder zurück und wir lassen bei lecker Abendessen unter der großen Hängeweide den Tag entspannt ausklingen. Heute haben wir eine einzige Schleuse gemeistert. Immerhin. Der 28.06.2011 in Bildern Der nächste Tag: 29.06.2011 |