Freitag, 26.08.2011: Von Šibenik durch Bosnien-Herzegowina nach Dubrovnik (ca. 305km)

Stellplatz in Šibenik - da passt eh kein Auto durch Am Ende unseres heutigen Tages werden wir unser gesetztes Ziel und südlichsten Punkt unserer Reise erreicht haben: Dubrovnik. Zudem werden wir Bosnien-Herzegowina durchqueren. Auch eine besondere Vorstellung. Obwohl schon fast 20 Jahre vorbei, spukt der Jugoslawienkrieg zumindest noch in den Köpfen herum.

Wir sind schon früh auf den Beinen, denn wir wollen heute ordentlich Strecke machen, was auf der kurvenreichen Küstenstraße auch Zeit in Anspruch nimmt. Nachdem wir beim Barkeeper, der verschlafen hat, unser Apartment bezahlen können, sitzen wir um 9h15 auf den Motorrädern - weiter geht´s in Richtung Süden.

Relativ zügig führt die Strecke zunächst an Trogir, später an Split vorbei. Hier erleben wir seit langem mal wieder ein regelrechtes Großstadt-Feeling, obwohl wir die zweitgrößte Stadt Kroatiens (ca. 220.000 Einw.) großzügig umfahren. Gruselig, so viel Verkehr, durch den wir aber gottseidank staufrei durchkommen!

Hinter Split wird die Landschaft wieder hübscher. Als wir durch Omiš fahren, erkenne ich den Eingang zur Cetina-Schlucht, durch die wir wenige Tage später noch fahren werden. Der Anblick steigert die Vorfreude. Die weicht aber schnell einer gewissen Vorsicht, denn der Asphalt in Omiš ist tückisch glatt! Obacht beim Bremsen.

Omis, Blick auf die Cetina-Schlucht Bei Brela beginnt die so genannte Makarska-Riviera, ein ca. 45km langer Abschnitt der Küstenstraße (bis Gradac). Hier findet man kilometerlange Strände mit feinem Kies oder auch Sand, kleine Buchten und smaragdgrünes Wasser.

Und leider auch sehr viele Touristen und Badegäste, wie wir anhand des erhöhten Verkehrsaufkommens feststellen. In Kroatien sind noch Sommerferien und halb Kroatien scheint sich an der Küste aufzuhalten. Mindestens. Dies mindert ein wenig den Reiz an der Landschaft.

In Makarska, dem Hauptort der so genannten Riviera, legen wir eine lange Mittagspause ein, die erst einmal damit beginnt, dass wir dem hartnäckigen Werben eines durchaus attraktiv aussehenden Kroaten ebenso hartnäckig Kontra geben müssen. "You need a room?" Nein, danke!

Es dauert eine Weile, bis er endgültig von dannen zieht. Nun, nicht wirklich endgültig, zwei Tage später werden sich unsere Wege wieder kreuzen und spätestens dann wird er uns in wenig guter Erinnerung behalten. 8-)

Wir verbringen die Zeit auf der Terrasse eines Eiscafés und schauen dem überwiegend touristischem Treiben zu, was vor uns die Promenade entlangflaniert. Gegen 15h15 machen wir uns wieder auf den Weg, schließlich haben wir noch ein paar Kilometer vor uns.

Grenze Kroatien - Bosnien-Herzegowina  Das bisschen Küste von Bosnien-Herzegowina  Dobrodošli Dubrovnik - Ziel erreicht!  Dubrovnik

Dubrovnik Die Landschaft gewinnt für mich persönlich südlich hinter Gradac wieder an Reiz, als die Straße durch die Berge und die Seenlandschaft Bacinska jezera durchführt. Würden hier plötzlich Indianer auf Pferden die Berge herunterreiten, würde mich das überhaupt nicht überraschen.

Hinter Ploče und vor der Grenze zu Bosnien-Herzegowina schraubt sich die gutausgebaute Straße (eine nette kleine Rennstrecke) noch ein weiteres Mal durch die Berge, während man rechterhand einen grandiosen Blick in die Weite des Neretva-Deltas und seinen parzellierten Obst- und Gemüsefeldern erhascht.

Dann folgt der mit Spannung erwartete Grenzübertritt nach Bosnien-Herzegowina. Und ... wir werden durchgewunken ohne unsere Pässe vorzeigen zu müssen! Das hatten wir uns weniger unkompliziert vorgestellt! In Neum, dem einzigen Ort B-Hs am Meer - und mit entsprechend vielen Hotels auf dem kurzen Küstenstück - machen wir eine kurze Rast, just gegenüber vom Restaurant "Odisej". Wie passend.

So schnell wie wir nach Bosnien-Herzegowina reingefahren sind, so schnell sind wir auch wieder draußen. Ebenfalls ohne Passkontrolle, was wohl auch daran liegt, dass die beiden Staaten ein Transitabkommen haben. Dubrovnik und Umland sind ja wie eine Enklave im südlichen Teil von Kroatien abgeschnitten.

Dubrovniks Kreuzfahrthafen bei Nacht - und leer Was für ein Gefühl, als wir am Ortsschild "Dubrovnik" vorbeifahren. "Jucheee, wir haben es geschafft! Wir sind tatsächlich da!" Ich bin mir sicher, die beiden Mädels grinsen ebenfalls breit in ihren Helm rein. Wir suchen den Weg ins Zentrum zur Touristeninformation, werden zuerst von der mächtigen Stadtmauer der Altstadt, an der wir längs fahren, beeindruckt. Wenig später sind es dann die Menschenmassen - in Dubrovnik ist gerade ein Musikfestival und überhaupt herrscht ein Trubel, wie man es sich im Mittelmeerraum durchaus vorstellt.

Es ist schon spät, die Stimmung angesichts der Hitze und Uhrzeit ein wenig angespannt. Es dauert eine Weile, bis wir über ein Vermittlungsbüro eine FeWo finden, die zudem noch in einem Vorort von Dubrovnik liegt. Allerdings hätten wir in der Altstadt unsere Motorräder unbeaufsichtigt lassen und unser gesamtes Gepäck ein paar hundert Meter schleppen müssen. Darauf hat niemand von uns Lust.

Der freundliche Vermieter kommt sogar eigens mit dem Auto ins Zentrum gefahren, um uns den Weg zu lotsen. Wie nett! Dort angekommen wird sogar die vor der FeWo befindliche und mit einem Tor versehene Terrasse freigeräumt, damit wir unsere Motorräder abstellen können. Wir erleben hier das Höchstmaß an Gastfreundschaft! Der Blick aus der FeWo fällt auf die gegenüberliegende und den Fluss Ombla überquerende Hängebrücke, über die wir nur wenige Stunden vorher nach Dubrovnik hereingefahren sind. Wow!

Iris und Kerstin laufen zum nahegelegenen Supermarkt und wenig später stoßen wir auf der Terrasse zufrieden mit einem Zisch! auf den Tag an. Auch wenn die Stimmung - nicht nur - am Ende des Tages ein wenig angespannt war, so sollten wir wohl hier in dieser schönen FeWo bei diesen netten Menschen unterkommen. Also:

ALLES RICHTIG GEMACHT!